Die Haut als schöpferisches Medium mag unserem Kunstschaffen zunächst fremd erscheinen. Unsere klassische Kreativität der Künste bezog sich vornehmlich auf
Wahrnehmung durch unsere Augen und Ohren. Die Haut ist nicht nur unser größtes, sondern auch bei Weitem unser empfindlichstes Körperorgan. Nackte
Haut präsentiert nach außen, wer wir tatsächlich sind.
Das, was die anderen von dir zu sehen bekommen, ist deine Oberfläche. Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes oberflächlich. Wenn wir unsere Kleidung ablegen, sind
wir optisch nur noch Haut. Nackt werden wir geboren und nackt sind wir beim Zeugen von neuem Leben. Kulturvölker verbergen schamhaft ihre Haut. Auch Naturvölker wollen nicht nackt sein. Sie
bemalen ihre Leiber mit Erd- und Pflanzenfarben, ritzen Wundmale und Perlmutt in die Haut. Dafür gibt es die
malerischten Beispiele in Afrika und Polynesien. Erst mit den Farben seines Stammes ist man richtig angezogen. Das war schon immer so. In den Höhlen der Eiszeit findet man farbige
Leibesabdrücke, meist von Händen. Imposante Kunstwerke aus Fleisch, Farbe und Form. Visuelle farbige erotische Lyrik, lebendig und zeitlos wie die fleischigen Bilder von Tanja Stockhammer.
E. W. Heine
Colourful, erotic, visual lyricism
It may be a strange idea in art to use the skin as a creative medium. The classic notion of art and creativity is for it to be experienced with our eyes and ears.Naked skin shows the world who we really are. Others only see our surface. We are quite literally superficial. Once we take off our clothes we are only skin. We are born naked and we are naked when procreating. Civilised cultures coyly hide their skin. Even indigenous peoples don‘t want to be naked. They paint their bodies with colours made of earth and plants, scarify their skin and deco-rate it with mother-of-pearl, as can be seen in Africa and Polynesia. One is correctly dressed when wearing the colours of the tribe. It´s alway been that way. Colourful body prints, mostly hands, can be found in caves from the ice age. Impressive art made with flesh, colour and shape. Colourful, erotic, visual lyricism, vivid and timeless, like the paintings of the flesh created by Tanja Stockhammer. E. W. Heine